Programm des 11. Symphoniekonzerts
10. 3. 2017 in Versmold
11. 3. 2017 in Warendorf
Franz Schubert (1797 -1828): Rosamunde
Ouverture "Die Zauberharfe"
Carl Maria von Weber (1786 - 1826): Konzert Nr. 1 f-Moll für Klarinette und Orchester, op. 73
1. Allegro
2. Adagio ma non troppo
3. RONDO. Allegretto
Niels W. Gade (1817 - 1890): Symphonie Nr. 2 E-Dur, op. 10
1. Andantino quasi allegretto
2. Andante con moto
3. SCHERZO. Molto Allegro
4. FINALE. Allegro energico
Mitwirkende:
Christoph Schröer, Klarinette
Symphonieorchester Warendorf
Leitung: Michael Lempik
Christoph Schröer (Klarinette)
Leitung: Michael Lempik
Franz Schuberts "Rosamunde"-Musik zu dem Schauspiel
"Rosamunde, Fürstin von Zypern" von Helmina von Chézy wurde
ein Opfer der schlechten Rezensionen, die das Schauspiel
nach der Uraufführung erhalten hatte. Bereits nach der
zweiten Vorstellung wurde es vom Spielplan abgesetzt und
verschwand zusammen mit Schuberts fünf dazugehörigen
Orchesterstücken, zwei Balletten und drei Zwischenaktmusiken
in der Versenkung.
Eine Wiederauferstehung erlebten einige Musiknummern, als
sie lange nach Schuberts Tod zusammen mit der Ouvertüre zum Zauberspiel "Die Zauberharfe" als Musik zu "Rosamunde"
erneut veröffentlicht wurden. Einige Ausschnitte daraus sind auch
aus anderen Werken Schuberts bekannt, wo sie Schubert nochmals verwendet hat: so in dem deshalb so benannten "Rosamunde"- Streichquartett sowie in einem Impromptu für Klavier -
musikalische Wiederverwertung auf höchstem Niveau.
Carl Maria von Weber hegte eine erklärte Vorliebe für die Klarinette, nicht nur der Klangfülle oder der Schmiegsamkeit
ihres Tones, sondern wohl auch ihrer Volkstümlichkeit wegen - war
sie doch zu seiner Zeit gerade im süddeutschen Raum ein
beliebtes Instrument der Tanzmusik. Sechs gewichtige Werke hat Weber geschrieben, in denen die Klarinette anspruchsvolle
solistische Aufgaben erfüllt. Diese Kompositionen schrieb er für den vortrefflichen Klarinettisten der Münchner Hofkapelle
Heinrich Joseph Bärmann, mit dem Weber in herzlicher Freundschaft verbunden war. Dieser Freundschaft mit dem berühmtesten Klarinettisten
seiner Zeit verdankte C.M. von Weber zahlreiche künstlerische Anregungen
und eine tiefe Kenntnis der Möglichkeiten dieses
Holzblasinstrumentes, dessen Ausdrucksbereich er wesentlich erweiterte. Im Rahmen seines ersten Münchner-Konzerts erklang am 5.
April 1811 das originelle "Concertino" für Klarinette, an dem der
König so großen Gefallen fand, dass er nicht zuletzt seinem
hochgeschätzten Klarinettisten zuliebe gleich zwei Konzerte in Auftrag gab.
Vom ersten Klarinetten-Konzert in f-Moll, op. 73, beendete Weber
die beiden Ecksätze noch im selben Monat, während der langsame
Satz im Mai entstand. Die Uraufführung fand am 13. Juni in einem Konzert Bärmanns statt und war sehr erfolgreich, wie der
Komponist in seinem Tagebuch notierte: "Bärmann blies ganz
vortrefflich, sein Vortrag ließ mir nichts zu wünschen übrig." Der äußerst bewegte Kopfsatz bietet dem Solisten zahlreiche Möglichkeiten glanzvoller virtuoser Entfaltung wie auch
warmer und ausdrucksvoller Sanglichkeit. Dem geschmeidigen und
beseelten Klarinettenton entspringt auch die schmiegsame Liedmelodie
zu Beginn des "Adagio ma non troppo". Höhepunkt dieses breit angelegten Satzes ist die choralartige Hornstelle, auf deren
dunklem Hintergrund sich die Klarinette mit einer neuen Melodie
abhebt. Immer wieder bestätigt sich darin Webers große Könnerschaft
in der Behandlung der Holzbläser: kurz nach Beginn unterstreichen
die Fagotte die düstere Klangfarbe der Klarinette in den tiefen
Registern, während im herrlich ausgewogenen Arpeggienteil Flöte und
Oboe die glanzvolle Stimme des Solisten zu voller Geltung bringen,
wobei ihre Klangfülle besonders in den Baßtönen der Melodie durch die
Hörner gestützt wird. Das Finale ist ein flinkes und glanzvolles
Rondo mit zahlreichen geistvollen Episoden. (Aus dem Begleittext der Schallplatte RCA LSC 3052)
Dem 1817 in Kopenhagen geborenen Gade gelang sein Durchbruch 1840 mit der Ouvertüre „Efterklange af Ossian“ (Nachklänge
von Ossian). Anschließend verbrachte er einige Jahre als
Komponist und Dirigent in Leipzig und pflegte einen engen Kontakt zu
Schumann, Mendelssohn sowie auch zum Verlag Breitkopf & Härtel. 1848 kehrte Gade nach Kopenhagen zurück und war dort bis zu
seinem Tod als Komponist, Leiter des Musikvereins und erster
Direktor am neugegründeten Musikkonservatorium tätig. Vorherrschend in Gades Musik ist ein ausgeprägter
„nordischer Ton“. Dabei greift er auf die Sagenwelt ebenso zurück wie auf folkloristische Elemente. Er bedient sich jedoch nicht
bestehender Volkslieder, sondern erschafft Neues nach folkloristischer
Manier und übernimmt es in seinen persönlichen Stil, womit er die
national orientierte Symphonik entscheidend prägte. Einst aus dem internationalen Konzertrepertoire
verschwunden, finden seine Werke wieder zunehmende Beachtung. In Dänemark zählt Gade bis heute zu den bedeutendsten Komponisten der Romantik.
Christoph Schröer (* 1965) entdeckte mit 16 Jahren die Klarinette für sich. Seine Ausbildung erhielt er bei Alexander Pergams (Salzgitter), Gabriela Kaufmann (Braunschweig), Eckhardt Schmidt-Behrens (Musikhochschule Lübeck) und Reiner Wehle. Seit 1994 ist er als Lehrer für Klarinette und Kammermusik an der Musikschule Beckum- Warendorf angestellt und leitet seit 2015 den Fachbereich Holzblasinstrumente. Er veranstaltet die Konzertreihe „Klarinettenserenade” im Kreis Warendorf und in Münster mit Werken von der Barockzeit bis zur Moderne, z.B. der Bläserserenade „Gran Partita” KV 361 von W.A. Mozart. Christoph Schröer hat das Album „Clarinet in Love” für
Klarinette und Klavier (+ CD) mit Werken von G. Fauré (Pavane op. 50),
F. Mendelssohn-Bartholdy (Herbstlied op. 63,4), M. Jackson
(Heal the World), F. Lai (Love Story), N. Reiser (Jenseits der Stille)
u.a. im Gerig-Verlag herausgegeben.