von Ulrike Eselgrim
Irgendetwas hakt da noch im Getriebe. Michael
Lempik schaut skeptisch in die Partitur, dann winkt er mit dem
Taktstock ab. Nachdem gerade eben noch die Aula der Musikschule in
Warendorf durchflutet war vom Klang der verschiedenen
Orchesterinstrumente, kehrt daraufhin Stille ein.
Knapp vierzig Augenpaare sind jetzt aufmerksam nach vorne
gerichtet, als Michael Lempik zur Erläuterung ansetzt: „Ihr dürft
mit Eurem Einsatz nicht auf die anderen warten. Wenn ihr erst
spielt, wenn ihr die anderen hört, seid ihr schon zu spät. Das könnt
ihr Euch vorstellen wie in einem Schweizer Uhrwerk. Ein Rädchen muss
ins nächste greifen. Wenn auch nur ein Rädchen hakt, kommt alles
durcheinander.“ Es ist
Samstagvormittag, und anstatt sich einem müßigen Wochenende
hinzugeben, hat sich das Symphonieorchester Warendorf vollständig
zum Probenwochenende versammelt. Schließlich soll beim Konzert, das
in zwei Wochen stattfindet, alles klappen. Das Probenwochenende
läutet somit die Intensivprobenphase kurz vor dem Konzert ein.
Auf den
Notenpulten liegt die dritte Symphonie von Franz Schubert, und auch
wenn die Musiker längst ihre Töne beherrschen, muss an der
Abstimmung untereinander noch gefeilt werden.
Jetzt schwört Dirigent
Lempik, der um eine Metapher nie verlegen ist, seine Musiker auf den
Geist der Musketiere ein: Ihr müsst euch aufeinander verlassen –
einer für alle, alle für einen!“ Und wieder atmen Bläser tief ein,
heben Streicher ihre Bögen. So ein Probenwochenende ist für alle
mental und körperlich anstrengend, aber der Erfolg belohnt alle
Mühen. Mit jeder Wiederholung klingt es besser, und endlich ist auch
Lempik zufrieden. „Jetzt wird da Musik draus. Ich habe auf euren
Gesichtern gesehen, dass ihr das auch gehört habt. Schön, wenn alles
so klappt, oder?“
Nicht nur musikalisch wuchs das Orchester während des Probenwochenendes zusammen. Während der gemeinsamen Mahlzeiten oder der verdienten Nachprobe am Samstagabend gab es viel Gelegenheit zum Austausch und geselligen Beisammensein. Am Sonntag wurde das Probenwochenende dann gekrönt von einem simulierten Konzert, bei dem das gesamte Programm, die Lystspil-Ouvertüre von Niels W. Gade, das dritte Hornkonzert von W.A. Mozart, die 1. Arlesienne-Suite von Georges Bizet, vier kleine Orchesterstücke von Anton Bruckner und die 3. Symphonie von Franz Schubert unter Konzertbedingungen gespielt wurden. Und auch wenn hier und da noch ein Einsatz verpasst wurde oder ein Akkord schief klang, waren doch alle zufrieden mit den Fortschritten des Probenwochenendes.
Zu hören ist das Orchester in Warendorf am 9. Februar um 17 Uhr im Theater am Wall und in Versmold am 7. Februar um 20 Uhr in der Petri-Kirche. Karten für das Konzert in Warendorf gibt es im Vorverkauf für 10/8 Euro bei den Buchhandlungen Darpe und Ebbeke.
Geben Sie Inhalt hier ein